Die Hexer von Mol

Wolfgang Stieler, Hamid Aït Abderrahim, Dirk Wouters

    Research outputpeer-review

    Abstract

    Bei der Transmutation wird hochradioaktiver Abfall mit Neutronen beschossen. Und wie durch Zauberhand verwandeln sich Stoffe, die eigentlich mindestens 10 000 Jahre sicher von der Umwelt isoliert werden müssten – obwohl noch niemand weiß, wie genau das gehen soll –, in harmlosere Elemente. Bereits nach wenigen Hundert Jahren wäre die Strahlung durch den natürlichen radioaktiven Zerfall so weit abgeklungen, dass der Abfall als weitgehend ungefährlich gelten könnte. Keine Castor-Transporte mehr, keine überquellenden Zwischenlager, kein Streit um Endlager. Mit einem Schlag wäre die Atomwirtschaft eines ihrer drängendsten Probleme los. Zu schön, um wahr zu sein. Im belgischen Mol läuft seit Ende 2011 ein Experiment, von dessen Ausgang abhängt, ob diese Vision tatsächlich Wirklichkeit wird. Bringt das „Guinevere-Projekt“ die erwarteten Ergebnisse – und die ersten Messungen sehen danach aus –, gibt es grünes Licht für „Myrrha“, den ersten Transmutationsreaktor der Welt. Er könnte bereits 2020 seinen Betrieb aufnehmen. Hamid Abderrahim ist jedenfalls zuversichtlich, dass dieser Plan aufgeht. Denn er weiß die Physik auf seiner Seite. „Fangen wir ganz am Anfang an“, antwortet er gut gelaunt auf die Frage, wie das funktionieren soll. Er greift ein Blatt Papier, zeichnet ein Achsenkreuz darauf und beginnt seine Einführung in die Magie der Kernphysik.
    Original languageEnglish
    Pages (from-to)46-51
    JournalTechnology Review
    Issue numberMay 2012
    StatePublished - May 2012

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